Pia Schmid

Familienbetrieb Schmid, Betriebsgemeinschaft

3900 weisse Legehennen in Freiland- und Volièrenhaltung

«Der Einsatz von Antibiotika ist seit dreissig Jahren kein Thema mehr.»

Pia und Josef Schmid gehörten in den Achtzigerjahren zu den Pionieren einer modernen und tierfreundlichen Hühnerhaltung. Und noch immer ist das Hofleben von stetiger Erneuerung geprägt.

Josef Schmid sieht die Legehennenhaltung als eine Zusammenarbeit zwischen Hühnern, Natur und Tierbetreuer. Das Einstallen der Herde sei jeweils ein Höhepunkt im Jahresverlauf. «Es ist immer ein gegenseitiges Kennenlernen, mich fasziniert jedes Mal, wie sich eine Herde von der anderen unterscheidet.» Für Schmid liegt der Schlüssel zum Erfolg in der aufmerksamen Beobachtung der Tiere. Dank guter Beratung und Betreuung habe man in den letzten dreissig Jahren kein Antibiotika mehr verwenden müssen. Im 150-jährigen Familienbetrieb will man auch den Lehrlingen etwas von der achtsamem Haltung mitgeben: «Den Auszubildenden erkläre ich oft, dass wir wie Detektive vorgehen müssen, um zu verstehen, was mit der Herde geschieht. Wir legen grossen Wert darauf, dass alle sorgfältig und mit Respekt arbeiten. Ich betone immer wieder, dass es etwas Besonderes ist, auf eine so hohe durchschnittliche Legeleistung zu kommen – und dass das Huhn dafür sein Bestes gibt!»

Schmids haben den Landwirtschaftsbetrieb 1984 in einem Zustand übernommen, in dem er nicht länger existenzfähig war. Nach einem längeren Prozess entschlossen sich Pia und Josef für Legehennen als drittes Standbein neben Milchwirtschaft und Feldbau, obschon das zu dieser Zeit «etwas für Frauen» gewesen sei und Geflügelhalter nicht als rechte Bauern gegolten hätten. Und obwohl damals Käfighaltung noch gang und gäbe war und eine grössere Rendite versprach, bauten sie einen modernen Stall, in dem die Legehennen frei herumlaufen konnten. Eine sehr gute Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte. Doch vorerst steckte das Stallsystem noch in den Kinderschuhen und brachte vor allem viel zusätzliche Arbeit mit sich. Als Schmids Eierabnehmer wenig später vorschlugen, die Hühner nach draussen in einen sogenannten Wintergarten zu lassen, waren sie wieder sofort dabei. Und waren auch dann unter den ersten, als die ersten Freilandställe aufkamen. Seither wurde ihnen die Arbeit dank technischen Fortschritten erleichtert, und der Bestand konnte von anfänglich 2200 Tieren auf 3900 Tiere vergrössert werden. Im Jahr 1997 schlossen sich Schmids mit zwei anderen Familienbetrieben zu einer Betriebsgemeinschaft zusammen, was die Produktivität erhöht hat und für alle mehr zeitliche Freiräume schafft. Und nun steht bereits die nächste grosse Veränderung an: Pia und Josef kümmern sich schon bald um eine Nachfolge. Und wenn nicht eines der vier Kinder übernimmt, können sie sich gut vorstellen, den Hof innerhalb der Betriebsgemeinschaft zu verpachten.